Whale unwatching (20.9.)

Wir verlassen San Francisco sehr früh am morgen bei Nieselregen. Wie uns ein Tour Guide gestern noch sagte, hatten wir mit dem gestrigen Tag den seit mehreren Monaten einzigen und wie es aussieht bis auf weiteres auch letzten klaren und sonnigen Tag, was uns auch nachträglich noch freut.

Auch beim Verlassen der Stadt bleibt uns ein Ritt über die für die meisten Autofahrer sicher nicht unproblematischen hügeligen Straßen von San Francisco erspart, wir sind schnell auf der CA-1 Richtung Süden unterwegs. Unser erster Stopp liegt dann irgendwo kurz vor Santa Cruz. Unsere Wahl für das Frühstück fällt auf ein Diner namens Whale City, das gegenüber eines kleinen Strandabschnittes liegt, an dem sich auch zu dieser frühen Stunde schon einige Surfer im kalten Wasser abmühen. Das Diner gefällt uns mal wieder richtig gut, es hat etwas sehr authentisches, das Personal ist sehr freundlich und das Essen sehr gut.

Auf dem Weg nach Monterey halten wir an mehreren Aussichtspunkten und in Santa Cruz, viel spektakuläres gibt es hier aber nicht zu berichten. Wir erreichen unsere Unterkunft für heute, die Lone Oak Lodge, am frühen Nachmittag, dürfen dort aber noch nicht einchecken, da der Check In erst ab 15 Uhr möglich ist und sich die Dame an der Anmeldung, die ohnehin den Eindruck erweckt, als hätten wir sie bei etwas Ultrawichtigem gestört, nicht nachsehen möchte, ob das Zimmer nicht vielleicht doch schon fertig ist. Also fahren wir mit unserem ganzen Gepäck erst mal wieder zurück nach Moss Landing, wo wir um 15:30 Uhr einen Bootstrip zum Whale Watching auf der SeaGoddess gebucht haben. Diese Fahrten sind normalerweise recht teuer, daher habe ich mich im Vorfeld mal bei Groupon umgesehen und dort ein vernünftiges Angebot ergattert

Bevor es losgehen kann, müssen wir erst mal beim Hafenmeister eine Parkerlaubnis für 8 $ erstehen, angesichts der zahlreichen freien Parkplätze eine aus unserer Sicht unnötige zusätzliche Einnahmequelle. Weil wir noch etwas früh dran sind, bleibt noch genug Zeit für einen improvisierten Picknick Lunch aus Resten, die wir in unserer Kühlbox so mitführen. In der Buchungsbestätigung ist angegeben, dass wir uns 30 Minuten vor Beginn der Tour am mobilen Büro des Anbieters registrieren müssen. An diesem hängt auch eine Info, dass die nächste Tour erst am kommenden Tag um 9:30 Uhr stattfindet, was wir schon ein bisschen merkwürdig finden. Als dann aber auch um 15:15 Uhr noch kein Mensch außer uns hier zu sehen ist, finden wir das schon etwas beunruhigend und ich krame in meinen Unterlagen, bis ich die Telefonnummer des Anbieters finde. Dort erreiche ich aber nur eine Mailbox, die für alle Fragen und Infos nur auf die Webseite verweist. Auch um 15:40 Uhr ist noch niemand gekommen und wir fragen mal beim Hafenmeister nach, dieser hat aber auch keinerlei Informationen und meint nur, dass das Boot noch am Liegeplatz liegt und es nicht so aussieht, als würde es in Kürze rausfahren.

Gefrustet fahren wir also zurück nach Monterey. Dort halten wir erst mal am Monterey Bay Aquarium, müssen aber feststellen, dass es in knapp einer Stunde schließen wird, da lohnt sich der verhältnismäßig hohe Eintrittspreis von 50 $ pro Person nicht wirklich. Wir wollen schon wieder gehen, als uns ein Angestellter fragt, warum wir nicht mehr ins Aquarium wollen. Wir erklären, dass es uns angesichts der kurzen verbleibenden Zeit nicht lohnenswert erscheint, worauf er antwortet, dass wir doch mal fragen sollen, vielleicht würde man uns ja gratis reinlassen. Eigentlich stört uns ja mehr die wenige verbleibende Zeit als die Tatsache, dass wir für das Aquarium Eintritt zahlen müssten und wollen schon dankend ablehnen, aber der Herr ist sehr hartnäckig und so gehen wir eben noch zu einem der Kassenschalter. Die Dame dort hört sich unser Anliegen an und offeriert dann erst mal spontan einen Discount von 10 %. Das wären dann ja immer noch 130 $, die können wir vermutlich auch besser investieren. Dann taucht aber plötzlich ein sehr gewichtiger Herr auf, vermutlich der Chef des ganzen Ladens. Sehr wort- und gestenreich erklärt er, dass wir für heute seine Gäste sind und wir keinen Eintritt zahlen müssen. Er beginnt dann zunächst damit, auf einem Plan der Anlage eine Route auszuarbeiten, bei der wir noch das meiste in der verbleibenden Zeit mitnehmen können. Als das erledigt ist, fragt er uns noch über unsere weiteren Reisepläne aus und gibt uns sehr detaillierte Infos über Orte, Routen und Restaurants. Als er damit fertig ist, bleiben uns gerade noch knapp 40 Minuten Zeit. Diese verbringen wir staunend vor den hier wirklich schön in Szene gesetzten Becken und Aquarien, das Monterey Bay Aquarium ist uns schon 2011 sehr positiv in Erinnerung geblieben.

Danach begeben wir uns noch ein wenig auf Shopping-Streifzug in der Cannary Row, wo die meisten Geschäfte schon die Saison beschließen wollen und die Preise für die anstehende Lagerräumung ordentlich reduziert haben. Dann geht es an die Auswahl der Dinner Location, um den inzwischen ordentlichen Hunger zu stillen. Unsere Wahl fällt zunächst auf eine Art Steakhouse. Wenn wir hier schon in bester Lage unterwegs sind, würde ich mir heute gern mal wieder Essen aus dem Ozean gönnen, am liebsten einen in der Region sehr populären und <vernünftig bepreisten Lobster, am besten als Surf and Turf in Kombination mit einem ordentlichen Stück Fleisch. Wir bestellen gerade unsere Getränke und sagen dem Kellner, dass wir für die Speisen noch etwas Zeit brauchen, als dieser uns mitteilt, dass wir entweder jetzt sofort bestellen müssen oder dann für die nächste Stunde nichts mehr bestellen können, weil sie erst mal eine gerade eingetroffene Busladung mit Touristen aus China versorgen müssten. Das ist uns dann doch etwas zu viel Service am Gast und wir machen uns auf die Suche nach einer Alternative. Wir finden diese schließlich in Sly’s McFly’s, einer Art Sports Bar, in der das Essen zwar nur solider Durchschnitt ist, dafür gibt es aber heute die reichhaltige Auswahl an regionalen Bieren zum halben Preis, was uns den etwas unglücklich verlaufenen Tag doch noch etwas versüßt. Die Beschwerde-E-Mail, die ich später noch im Hotelzimmer an den Touranbieter für das Whale Watching schreibe, erhält durch den vorangegangenen Happy Hour-Rundgang durch das Biersortiment bei Sly’s McFly’s dann auch noch mal eine ganz besonders eigene Dynamik …

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