Eine Stadt voller langhaariger Bombenleger

Welch eine Kulisse, die einen morgens beim Aufstehen empfängt. Sedona zeigt sich von seiner schönsten Seite, rot beleuchtete Felsen. Relativ früh sind alle wieder wach, die Koffer sind schnell gepackt und wir machen uns auf den Weg zu einer bereits vorher ausgesuchten Frühstückslocation. Das “Indian Garden and Market” sieht von Aussen noch recht unscheinbar aus, offenbart dann aber einen wunderschönen Garten im indianischen Stil. Es herrscht um die doch recht frühe Zeit auch schon reger Betrieb. Die Frühstückskarte macht uns eine Entscheidung mal wieder nicht einfach. Wir entscheiden uns dann aber für Pancakes mit einem Chiabrombeer Kompott und einem Spiegelei-Cheddar Toast, welcher mit Rucola und einer Sauce mit ordentlich Bums daher kommt. Sehr zu empfehlen, man nimmt sich vor diesen Zuhause sofort nach zu basteln. Mal sehen was dann daraus wird. Auch der Kaffee ist hier mal wieder echt geniessbar und die bereits anwesenden Gäste sind sehr nett anzusehen 😉 Frisch gestärkt ist das nächste Ziel, dass wir anpeilen, Flagstaff. Die Reise dorthin führt uns aber zunächst über den Walnut Canyon. Hatten wir uns schon auf einen längeren Weg eingestellt, so war dieser Rundweg sehr überschaubar. Vorbei an zwei indianischen Ruinen und zwei Aussichtspunkten ist hier schnell alles gesehen. Weiter geht es zum Wupatki National Monument. Noch eindrücklicher ist für mich aber der Sunset Crater und dessen Landschaft. Ich bin mir nicht sicher ob ich mich auf dem Mond befinde oder in den nächsten Minuten ein paar Orks um die Ecke kommen. Gerade fällt mir beim schreiben wieder auf, wie viel ich hier erlebe und dass mir das Repetieren gar nicht so einfach fällt. Zumindest komme ich zeitlich dauernd durcheinander. Glücklicherweise kann ich mich aber bei meinen zwei erfahrenen Reiseleitern erkundigen. Offtopic. Weiter geht es also nach Flagstaff, meine akutelle Wahlheimat (ändert hier aber täglich, also nicht so ernst zu nehmen). Zuerst einmal peilen wir die Historic Brewing Company an, in der Hoffnung hier mal wieder ein paar Bier für den Abend zu ergattern. Leider ist das nicht möglich, es scheint nur ein Restaurant dort zu geben. Da die Parkgebühren hier auch recht saftig sind, parken wir um. Beim Aussteigen (und auch schon auf der Fahrt durch Teile der Stadt) fällt mir auf, dass sich hier hauptsächlich bärtige Männer mit langen Haaren aufhalten. Das allein ruft die ersten Begeisterungsstürme bei mir auf. Eine sehr alternative Stadt, überall läuft guter, alter 80ger Föhnrock, ich bleibe hier, mein Entschluss. Die Stadt ist dann aber doch auch recht überschaubar und nachdem wir ewig nach einem einfachen Kaffee gesucht haben, trinken wir diesen im “The Mix”, was halb Fresstempel, halb Kaufhaus ist.
Nun geht es weiter zum Grand Canyon, die Umgebung auf dem Weg ist wieder eine ganz andere. Faszinierend. Aber das sagte ich ja bereits schon. Das Ziel ist es, den Sonnenuntergang noch zu erwischen und ein paar Fotos von einem der Aussichtspunkte am Grand Canyon zu ergattern. Leider ist das Wetter nicht so optimal, es regnet ein wenig. Nach ein wenig Hetzerrei darf ich den ersten Blick auf den Grand Canyon erhaschen. Ich komme mir da oben wahnsinnig klein vor und bin gespannt, was mich morgen noch hier erwarten wird. Müde checken wir in der Red Feather Lodge ein und machen uns bereit fürs Abendessen. Der Herr des Hauses hat schon den ganzen Tag Lust auf ein ordentlichen Steak, welches er in einem von gefühlten 50ig Steakhäusern in dieser Ortschaft auch bekommen soll. Ein toller Laden, sehr Saloonmässig. Das Essen ist sehr gut, es gibt Steak, gefüllte Jalapenios (mit Frischkäse) und einen Haufen fritiertes Gemüse (was ich später böse bereue, sowas kommt ja nicht oft auf den Teller). Müde, zum teil vollgefressen und zufrieden geht es ins Bett. Zu diesem Zeitpunkt weiss ich übrigens noch nicht, dass ich einen Tag später den (für mich) schönsten Ort der Welt kennen lernen werde.

Red Rock Country (5. / 6.9.)

Nach dem wir das Kofferdebakel jetzt endlich hinter uns gelassen haben und wir uns hoffentlich auch nicht mit weiteren organisatorischen Fehlleistungen auseinandersetzen müssen, können wir jetzt mal richtig entspannt in einen Urlaubstag starten. Dem 3 Palms in Scottsdale kehren wir trotzdem recht schnell den Rücken, dieses Motel fällt definitiv in die Kategorie der “Muss ich nicht zwei Mal haben”-Unterkünfte. Alles wirkte ein bisschen schmuddelig, und was sich alles in dem hochfloorigen Teppich getummelt haben mag, will man lieber gar nicht so genau wissen. Zudem regte sich in der Nacht auch noch die Alarmanlage eines der geparkten Fahrzeuge, und wir sind zur Sicherheit mal lieber schnell aus den Betten gehüpft, um uns zu vergewissern, dass es sich nicht um unser Auto handelt.

Da am Vorabend aufgrund des Labour Day in Scottsdale leider ziemlich tote Hose war, sind wir erst mal wieder dort hin zurückgefahren, um uns das ganze mal bei Tageslicht und hoffentlich etwas mehr Betrieb anzusehen. So früh wie wir war jedoch noch so gut wie niemand dort anzutreffen. Glücklicherweise sind wir aber wenigstens in einem sehr netten Coffee Shop auf andere Lebewesen gestoßen. Die Suche nach etwas Essbarem gestaltet sich schon etwas schwieriger, in Scottsdale werden wir schliesslich nicht mehr fündig und wir beschliessen, dass wir uns erst mal wieder auf den Weg machen und es vorerst dem Zufall überlassen. Unser erstes Ziel für den Tag ist das Montezuma’s Castle National Monument, Überreste einer vermutlich indianischen Felsenbehausung. Dort angekommen treffen wir zunächst auf eine sehr nette MItarbeiterin, die uns die Vorzüge eines Jahrespasses für die Besuche sämtlicher Nationalparks in den USA vorrechnet. Ich bin bisher immer davon ausgegangen, dass sich das für uns nicht lohnt, tut es aber doch, und als dann auch noch unsere bisher geleisteten Zahlungenin anderen nationalen Einrichtungen angerechnet werden, wir der Tag für mich schon mal auf der Gewinnseite verbucht. Die Anlage selbst gibt auf den ersten Blick eigentlich nicht so viel her, man kann sie inzwischen nur noch von unten betrachten, es sind aber wieder einmal die Mitarbeiter, die das ganze zu einem Erlebnis machen. Wir treffen auf einen älteren Herren, der hier ehrenamtlich arbeitet und allen, die es hören wollen, etwas über die Hintergründe, die Geschichte und generell viel Wissenswertes über die hier lebenden Native Americans erzählt.

Eine ganz ähnliche Situation finden wir auch an unserem nächsten Stop, dem Tuziggoot National Monument vor. Hierbei handelt es sich um auf einem Berg entdeckte Pueblos eines Stammes mit ca. 240 Angehörigen. Wir sind zunächst die einzigen Besucher der Anlage und profitieren so davon, dasswir einmal mehr eine sehr exklusive Betreuung durch das Personal erfahren dürfen. Der Verwaltungsmitarbeiter holt ein paar seiner besonders wertvollen Artefakte hervor und beantwortet bereitwillig und geduldig all unsere Fragen. Erst als dann später noch ein paar andere Besucher den Weg zum Nationalmonument finden, brechen wir zur Weiterfahrt nach Sedona auf.

Wir erreichen die Stadt in mitten der Red Rocks am frühen Abend. Unsere Unterkunft für die nächsten beiden Nächte ist das Desert Quail Inn, das das für einen für sedonastische Verhältnisse vernünftigen Preis große Zimmer und vor allem große Sauberkeit bietet. Diesmal ist zunächst eine kurze Abkühlung im Pool notwendig. Mit dem Einbruch der Dämmerung werden aber die Mücken schnell sehr aggressiv und wir flüchten lieber schnell auf unser Zimmer, um uns dinnerfein zu machen. Sedona ist eine echte Biergegend und ich hab mir mal schon im Vorfeld einen Tap Room einer der vielen Brauereien für unser Abendessen ausgesucht. Nicht berücksichtigt habe ich aber, dass hier in Sedona scheinbar bereits um 20 Uhr sämtliche Bürgersteige hochgeklappt werden. Wir beeilen uns alle, damit wir unser Dinner nicht verpassen und finden unser Ziel auch nach kurzer Suche. Die Old Creek Brewery bietet laut ihres Internetauftritts echtes Arizona BBQ und ich freue mich schon den ganzen Tag auf Brisket, Ribs und ein kaltes Bier. Bis auf Bier finde ich auf der Karte im definitiv zu krass klimatisierten Lokal dann aber leider nichts, was den vollmundigen Ankündigungen auf der Website entsprechen würde. Ich frage also unsere Waitress, die aber auch nicht zu wissen scheint, wovon ich spreche? Falsche Location? Negativ, wie der Check am Smartphone beweist. Vielleicht wissen die nix von ihrer Webseite oder es handelt sich um eine historische Version. Mit den Ribs habe ich zwar Glück, und auch das Sample Rack mit sieben verschiedenen Biersorten ist sehr lecker, aber bei gefühlten fünf Grad bin ich irgendwie nicht so entspannt beim Essen. Irgendwann später wird es dann noch kälter, und da sich um uns herum die Tische bereits leeren, vermuten wir dahinter eine Strategie und beenden unser Dinner ebenfalls. Statt einer Rechnung legt uns unsere Waitress dann erst mal das Etui mit ihrem Tagestrinkgeld auf den Tisch. Damit hätten wir dann auch gleich mal unser Abendessen bezahlten können, als ehrliche Menschen geben wir ihr das Etui aber natürlich wieder mit, worüber sie sich aber nur verhalten freut.

Weil es in der Summe doch reichlich Bier für jeden von uns war und unsere Tage momentan sowieso immer sehr lang sind, fallen wir gleich ins Bett, die Berichterstattung muss erst mal warten.

Der nächste Morgen startet mit einem Frühstück im Red Rock Cafe, das sich gleich neben unserem Motel befindet. Wir haben alle gefühlt riesigen Hunger, lassen dann aber doch von allem die Hälfte auf dem Teller zurück und beschließen, von jetzt an nur noch zwei Portionen zu ordern und diese dann durch drei zu teilen. Die Mengen, die hier aufgetischt werden, sind für den Standard-Mitteleuropäer eine echte Herausforderung.

Nach dem Frühstück wartet mal wieder ein Event auf uns. Wir machen uns auf zum Shop von Pink Jeep Tours, besser gesagt zu einem der Shops, da dieses Unternehmen hier ein ganzes Imperium darstellt, bestehend aus mehreren Fillialen, Gift Shops und einer enormen Fahrzeugflotte. Einen der pinken Jeeps besteigen wir gegen 9 Uhr, um einen zweistündigen Trip durch die Red Rocks zu wagen. Und tatsächlich ist es ein echtes Wagnis, denn die Route ist definitiv nur für stark umgebaute Fahrzeuge mit Vierradantrieb geeignet. Unser Guide hat sein Gefährt aber voll im Griff und meistert sowohl die steilsten Steigungen als auch die gefühlt senkrechten Gefällestrecken ohne Probleme. Daneben erzählt er uns jede Menge Interessantes über die Gegend, ihre Geschichte und die Entstehung der Red Rocks.

Als wir schließlich wieder reichlich durchgeschüttelt in Sedona ankommen, flanieren wir zunächst ein bisschen durch das Zentrum und landen um die Mittagszeit in einem kleinen Cafe, wo uns ein Stück hausgemachter Pecan Chocolate Chip Cake begeistert. Neben uns sitzt ein älterer Herr mit seiner Familie. Als ihm klar wird, dass wir aus Deutschland sind, fördert er aus seiner Erinnerung schnell alles zutage, was ihm aus seiner Zeit bei der Army im Gedächtnis geblieben ist. Dabei handlet es sich weitestgehend um deutsche Grundnahrungsmittel wie “Schnitzel” oder “Spätzli”, am Ende gibt er aber auch eine astreine erste Strophe von “In München steht ein Hofbräuhaus” zum besten.

Nächster Punkt auf unserem Tagesplan ist das viel gepriesene mexikanische Crafts & Arts Center Tlaque Paque. Das Setting und Ambiente sind tatsächlich auch ganz nett, inhaltlich bietet die Anlage aber nichts, was uns irgendwie anspricht. Wir hätten gerne auch noch mal einen Snack zu uns genommen, aber auch in dieser Hinsicht enttäuscht die Location auf ganzer Linie. Wir landen schließlich in einem ziemlich überteuerten Bistro und kehren etwas ermüdet zu unserer Unterkunft zurück. Wir beschließen, den Tag noch mal am Pool ausklingen zu lassen und legen uns mit unseren Büchern in die Nachmittagssonne, bis uns die Mücken wieder daran erinnern, dass es langsam Zeit für ein Abendessen wird.

Heute wollen wir mal nicht in ein Restaurant und haben uns statt dessen in einem Supermarkt ein paar Zutaten für ein improvisiertes Picknick vor unserer Moteltüre besorgt, Balkon gibt es hier leider keinen. Nach vorne raus kann man auch viel besser beobachten, was sich in so einem Motel so alles tut nach Einbruch der Dunkelheit. Die Mücken haben uns irgendwann wiederentdeckt und weil wir hier um zehn Uhr sowieso immer schon sehr müde sind, beschließen wir den Tag mit einer Flasche Bier aus der Brauerei vom Vortag.

Wiedervereinigung

Nach all der Reizüberflutung werde ich mich nun mal an der Berichterstattung versuchen. Der dritte Tag der grossen Reise beginnt, wenig überraschend, wieder recht früh. Gegen sechs Uhr sind alle schon so wach, dass es keinen Sinn mehr macht, sich weiterhin zum Schlafen zu zwingen. Bereits nach der obligatorischen ersten Zigarette (ist hier nicht immer selbstverständlich, streng geregelt wer wo rauchen darf) bin ich aufgrund der schon morgens herrschenden Temperaturen so begeistert, dass sich mein Elan für den neuen Tag kaum bremsen lässt. Leider kommt uns kurz drauf in den Sinn, dass in der vergangenen Nacht niemand angerufen hat, um uns zu sagen dass mein Koffer nun eingetroffen sei. Kurz flammt die Hoffnung auf, dass sich das nächtliche Personal einfach nicht getraut hat, morgens um drei anzurufen. Diese wird aber kurz darauf zerstört, nach einem Telefonat mit der freundlichen (und bestürzten Dame) ist klar, ein weiterer Anruf bei KLM wird fällig. “Um 5.30 pm wurde der Koffer losgeschickt, wo er sich jetzt befindet werden wir umgehend versuchen herauszufinden und melden uns in den nächsten 20ig Minuten bei Ihnen!” Versprochen… Also machten wir uns, weiterhin hoffnungsvoll, erst einmal auf dem Weg in den Frühstücksraum. Zu meiner Freude finde ich dort Fruitloops, eine Kindheitserinnerung vor. Mein Frühstück. Die anderen beiden entscheiden sich für Erdnussbutter-Bagel und Marmeladentoast. Die amerikanische Marmelade erntet jedoch keinen Beifall und auch der Kaffee haut niemanden vom Hocker. Dafür aber der Orangensaft mit massig Fruchtanteil. Nach ca. einer Stunde die nächste Ernüchterung, kein Anruf von KLM. Also der nächste Versuch. Diesmal versichert man uns, dass der Koffer innerhalb der nächsten zwei Stunden im Hotel eintreffen wird. Grundnachricht passt, aber bringt unseren Zeitplan durcheinander. Bravo. Aber wir lassen uns nicht unterkriegen und gehen uns erst mal mit den wichtigsten Utensilien für die Reise eindecken. Hier flashen mich erst mal die riesen Gänge, die gut gefüllt mit allen erdenklichen Tiefkühlgerichten den Leuten wenigstens ein paar Meter Fussweg am Tag abverlangen. Kurz darauf klingelt das väterliche Telefon, die Dame am anderen Ende teilt ihm mit, wir hätten wohl den Koffer in einem Hotel vergessen, dieser seie jetzt abholbereit. Nach kurzer Verwirrung und einem Anuf bei der Hotelrezeption ist klar, er ist endlich im Hotel angekommen. Schnell zurück vom Einkauf kann ich meinen Koffer endlich in die Arme schliessen. Wie sehr man doch an seinen persönlichen Sachen hängt, war mir vorher gar nicht bewusst. Jetzt dafür umso mehr. Die Damen am Empfang teilen meine Erleichterung und bieten mir sogar noch an, mich (trotz des bereits erfolgten Check out) zu duschen (jetzt da ich frische Kleider bei mir habe). Da wir aber weiter wollen, lehne ich dankend ab und wir machen uns umgehend auf den Weg zum Joshua Tree National Park. Heute ist eher viel Fahrzeit angesagt, so bleibt dies für heute der einzige, geplante Ausflug.

Angekommen am Park überwältigt es mich einmal mehr, die Landschaft ist wieder eine komplett andere. Riesige Palmen, imposante Felsen und einfach eine unendliche Weite. Kurz darauf zeigt sich uns aus nächster Nähe ein Big Horn Sheep, als würde es extra für unsere Kamera posen. Zu meiner Freude kreuzen viele kleinere und grössere Echsen unseren Weg, von den zahlreichen Behausungen der Taranteln halte ich aber respektvollen Abstand. Es ist kaum möglich hier all die Eindrücke zu verschriftlichen, wir lassen euch gern aber noch ein paar bildliche Eindrücke zukommen. Nach dem Besuch des National Parks geht es weiter nach Scottsdale, noch einmal ca. vier Stunden Autofahrt. Dort kommen alle recht müde an. Nach einer kurzen Pause ist der Plan in Oldtown, Scottsdale einen Ort zum lauschigen Abendessen zu finden. Nach längerem Suchen werden wir dann auch fündig, der ChopShop, welcher vor allem zeitgemäss sehr gesundes Essen anbietet, bekommt den Zuschlag. Zwei Bowls, ein Tuna Sandwich, ein Cold Brew und zwei hippe Limonaden, fertig ist das gesunde Abendessen. Nur leider wieder einmal viel zu viel. Also wird gemeinschaflich entschlossen, sich künftig auf zwei Hauptspeisen zu beschränken. Diese werden dann geteilt und sollte wirklich mal noch der grosse Hunger vorherrschen, so wird einfach noch eine Nachspeise (durch drei) serviert. Der Teil Oldtown von Scottsdale sieht so einladend aus (leider hat schon alles geschlossen), dass wir beschliessen morgen früh vor der Weiterreise noch einmal zurück zu kehren. Vollgefressen aber zufrieden wird der Heimweg angetreten und gegen neun sind schon wieder alle so kniebel, dass ziemlich früh geschlafen wird. Müde. Aber zufrieden!

Dances with Wolves

Der erste Morgen in der neuen Welt könnte früh beginnen, zu früh, wie wir uns gemeinschaftlich entscheiden und so beschließen wir, doch noch nicht um fünf Uhr aufzustehen, auch wenn es der Jet Lag eigentlich möglich machen würde. Länger wie weitere zwei Stunden halten wir es aber nicht aus, Carpe Diem haben wir uns auf die Fahnen geschrieben und verlassen unsere Unterkunft nach einer erfrischenden Dusche zu dem Zweck, uns einen schönen Platz für unser Frühstück zu suchen. El Segundo hatte den Zuschlag für die erste Unterkunft unserer Reise bekommen, weil dieser Vorort von Los Angeles eigentlich eine schöne Strandpromenade samt reichhaltiger Gastronomie aufweisen soll, gefunden haben wir sie an diesem Morgen leider aber nicht. Statt dessen stehen wir erst mal vor einem noch geschlossenen Strandcafe, dem einzigen weit und breit. Ich bin ja grundsätzlich so, dass mir solche Suchaktivitäten noch vor dem ersten Kaffee am Morgen grundsätzlich tierisch auf den Zeiger gehen und ich muss mich schon etwas beherrschen, um das meine anderen Herdentiere nicht gleich merken zu lassen. Ich muss aber nicht wirklich lange leiden, wir finden dann doch recht schnell im nächsten Ort ein kleines Frühstückscafe mit ansprechender Frühstückskarte und für amerikanische Verhältnisse wirklich genießbarem Kaffee.

Danach machen wir uns noch an den kurzen Abstieg zum Manhatten Beach, vorbei an lauter kleinen und schnuckeligen Häuschen, Feriendomizile vermutlich, und beim Anblick des Pazifiks gibt es für das Herdenbaby dann sowieso kein Halten mehr, Schuhe aus und rein. Leider bleibt insgesamt nur ganz wenig Zeit, durch das Reservierungsproblem haben wir jetzt zwei Stunden weniger Zeit für am Strand abhängen und suchen also zügig unser Auto auf um Richtung Osten, genauer gesagt in Richtung Palm Springs aufzubrechen.

Unser erstes Ziel ist das Wolf Mountain Sanctuary, eine privat betriebene Auffangstation für Wölfe aus ganz Nordamerika. Ich hatte am Vortag beim Telefonat mit den Betreibern der Einrichtung eher den Eindruck gewonnen, dass hier alles sehr kommerziell ausgerichtet sein würde und hatte schon meine Zweifel, ob das Erlebnis bei meinen Reisebegleitern den erhofften Impact haben würde, meine Sorgen erwiesen sich aber als unbegründet. Die Betreiber waren sehr freundlich und nahmen sich sehr viel Zeit für uns. Wir konnten sehr viele tolle Bilder von und mit den Wölfen machen und die Tiere haben sogar bei mir, der sonst eher zurückhaltend ist, wenn es um nicht in Freiheit lebende Lebewesen geht, großen Eindruck hinterlassen.

Nach knapp zwei Stunden machen wir uns wieder auf den Weg, weiter Richtung Palm Springs bzw. unserem Tagesziel Palm Desert, einem weniger versnobten Vorort, den in Palm Springs regieren die meist etwas betuchteren Golfspieler und die Unterkünfte sind – bei gleichermaßen mittelmäßigem Standard wie anderswo – deutlich zu teuer.

Auf dem Weg zu unserer Unterkunft erleben wir noch ein Naturschauspiel der besonders eindrücklichen Art. Mitten in der kalifornischen Wüste geht plötzlich ein derart heftiger Regenschauer nieder, dass sowohl wir als auch zahlreiche andere Fahrzeuge erst mal am Straßenrand halt machen um abzuwarten, bis man wieder einigermaßen Sicht durch die Windschutzscheibe hat. In weniger als fünf Minuten werden die neben den Straßen laufenden Arroyos zu kleinen Bächen und auf den Straßen steht das Wasser schnell richtig hoch, so dass man sich erst mal überlegt, ob man da mit dem Auto so einfach durchfahren kann, ohne gleich die Bodenhaftung zu verlieren. Nach wenigen Minuten ist dann aber alles auch schon wieder vorbei und schon wenige Meilen weiter hat der Boden keinen einzigen Tropfen Regen abbekommen.

Wir logieren diesmal im Comfort Inn & Suites, und obwohl es am Vortag noch hieß, man könne dort keine Reservierung von uns finden, verläuft der Check in ganz unkompliziert. Unser Zimmer hat den erwarteten amerikanischen Standard an Größe und Ausstattung, es gibt diesmal auch für jeden ein ordentliches Bett. Das vermisste Gepäckstück ist leider natürlich noch nicht eingetroffen, was mich erst mal dazu zwingt, ein weiteres Telefonat mit KLM zu führen anstatt mich vor dem Abendessen erst mal noch im Pool etwas zu erfrischen. Bei KLM ist man eher etwas ratlos, der Typ am anderen Ende nuschelt so dermaßen, dass ich ihn wirklich kaum verstehen kann. Ich nehme aus dem Gespräch mit, dass der Koffer um 17:30 Uhr, also zeitgleich mit unserer Ankunft im Hotel auf die Reise gegangen sein soll, das Zeitfenster für die Auslieferung liegt bei 12 Stunden. Demnach müsste der Koffer irgendwann im Laufe der Nacht hier eintreffen, spätestens aber bis zum nächsten Morgen sollte er hier im Hotel stehen. Unsere Rezeptionistin, eine Frau Zimmermann, die sehr viel Anteil an unserer Geschichte nimmt verspricht uns, sich sofort zu melden, wenn das Gepäckstück eintrifft, und wir machen uns auf den Weg ins Fresh Agave, einen im Netz viel gepriesenen Mexikaner, bei dem ich schon von zu Hause aus einen Tisch reserviert hatte. Dass das keine schlechte Idee war, zeigen die vielen Menschen, die sich im Eingangsbereich tummeln und auf einen freien Tisch warten. Leider warten aber auch wir erst mal eine Weile, denn man hatte unseren Tisch irrtümlich für den Vortag reserviert. Ja, irgendwie hakt es diesmal anfänglich noch ein bisschen mit so einigem.

Das Essen im Fresh Agave ist wirklich sehr gut, auch die Cocktails müssen sich nicht verstecken. Die für mexikanische Restaurants aber scheinbar unvermeidbar hohe Lautstärke trübt den Gesamteindruck aber ein wenig, und so verzichten wir auch auf ein Dessert oder eine weitere Runde an Getränken und fahren zurück ins Hotel. Wir vereinbaren noch, dass man uns bitte anrufen soll, wenn der Koffer eintrifft, egal zu welcher Zeit, und fallen dann um kurz nach zehn in unsere Betten.

Aller Anfang … ist auch manchmel schwer

Einen Wecker brauchen wir traditionell eigentlich nicht, wenn wir uns in der Nacht vor dem Abflug zu einer Übersee-Reise noch einmal auf’s Ohr legen, denn wirklich schlafen können wir trotz aller vermeintlichen Routine nie. Und so sind wir auch alle bereits um 3:30 Uhr mehr oder weniger frisch und munter in unserer Küche versammelt, um uns dort bei aller Unausgeschlafenheit erst mal gehörig auf die Nerven zu gehen. Zum Glück ist unser Flughafen-Shuttle mehr als pünktlich und wir können endlich in das neue Abenteuer starten.

Ein echtes Durchstarten ist es aber erst mal nicht, denn so schnell und stressfrei wir durch den Security-Check am Münchner Flughafen kommen, im Flieger ist erst mal Schluss mit zügigem Vorankommen. Erst gibt’s Geschiss mit dem Gepäck-Workflow, dann wird in Amsterdam eine Landebahn geschlossen, was uns dazu zwingt, eine Stunde länger als geplant in München auf dem Vorfeld zu parken. Die Ankündigung unseres Flugkapitäns, dass möglicherweise nicht alle Anschlussflüge erreicht werden können, treibt uns bereits erste Schweißperlen auf die Stirn. Aber apropos Gepäck: Liebe KLM-Bodencrew, falls es bei Euch einen internen Wettbewerb geben sollte, wer welches Gepckstück aus der maxmial größten Entfernung noch ins Flugzeug werfen kann, dann macht das doch bitte künftig mit Sandsäcken und nicht mit unseren doch nicht ganz günstigen Koffern. Die sehen nämlich jetzt aus, als hätten sie schon unsere Großeltern in Kriegszeiten verwendet.

In Amsterdam bricht dann zunächst mal etwas hektische Aktivität aus, denn wir müssen in sportlichen 40 Minuten zu unserem Gate im anderen Abflugmodul. Wir schaffen es noch gerade so, am Gate ist außer uns schon kein Mensch mehr, da wird kurz vor dem Einsteigen noch mal ein Mitglied unserer Gruppe zur separaten und höchst ausführlichen Inspektion gebeten. Hinweise auf Sprengstoff sind das begehrte Ziel der Kontrolleure, die die Sache aber wesentlich Gelassener und mit mehr Humor betrachten, als wir das im Moment können. Unsere Chef-Stewardess unterstreicht die inzwischen leicht angepsannte Situation noch mit einem “Ah, da sind Sie ja, wir haben Sie schon früher erwartet”, dann kann es aber endlich losgehen.

Elf Stunden Flug vergehen tatsächlich so langsam, wie elf Stunden Flug eben vergehen, wirklich sehr langsam. Ich muss feststellen, dass auch die neuesten Gadgets aus dem Bereich der Travel Pillows hieran nichts ändern können, trotz State of the Art-Reisekissen und Ohrstöpseln ist an Schlaf so gut wie nicht zu denken. Irgendwann ist es aber dann überstanden und die letzte STunde im Anflug auf Los Angeles wird dann schon von den begeisterten und erstaunten Ausrufen unseres Herdenbabys bereichtert, das sich an den landschaftlichen Besonderheiten gar nicht satt sehen kann.

Wie gewohnt verläuft der eigentliche Vorgang der Einreise in die USA zügig und von der Hilfsbereitschaft des Flughafenpersonals unterstützt ab. Wir dürfen wieder an einen speziellen Schalter zu einem diesmal weiblichen Immegration Officer und dort unsere biometrischen Besonderheiten hinterlassen. Gefragt werden wir diesmal kaum etwas, die Dame, die früher vermutlich mal einen Kampfpanzer durch ein Kriegsgebiet gesteuert hat, bevor sie ihren jetzigen Job antreten durfte, ist an Small Talk eher nicht interessiert, soll uns aber nur recht sein. Die nächste wirklich unschöne Überraschung dann bei der Gepäckabholung. Wir warten fast 30 Minuten, trotzdem kommen nur zwei unserer insgesamt drei aufgegebenen Gepäckstücke vorbei. Eine Nachfrage beim zuständigen Mitarbeiter ergibt schnell, dass es sechs Koffer leider nicht von Amsterdam nach Los Angeles geschafft haben, dabei auch das nagelneue Prunkstück des Herdenbabys. Das ist natürlich bitter, wenn der erste USA-Trip mit so einem Blödsinn starten muss. Die Dame vom Gepäckservice verspricht, dass der Koffer vermutlich schon am Folgetag an unser Hotel nachgeschickt wird, spätestens aber am Tag darauf. Erst auf Nachfrage teilt sie mir mit, dass wir jetzt 100 Dollar ausgeben dürfen, um wenigstens ein paar Klamotten zu kaufen, das ist im Zeitplan natürlich nicht vorgesehen, aber hilft ja auch nix.

Weiter geht es durch den Zoll, diesmal auch reichlich unspektakulär und ohne große Rückfragen. Natürlich habe ich wieder die obligatorischen Gummibärchen im Gepäck, das macht mir inzwischen aber natürlich auch keine Bauchschmerzen mehr :-).

Im Bus zu Alamo sind wir fast die einzigen Fahrgäste, und auch bei Alamo selbst ist die Schlange an den Countern überschauber kurz. Der Mitarbeiter dort zeigt uns bunte Bildchen von Automodellen und erklärt uns, dass der riesige jeep Grand Cherokee wesentlich mehr Platz für unser Gepäck bietet, als das von uns vorgebuchte Midsize SUV. In Mathe hat er also scheinbar aufgepasst. Kommunikativ ist er leider nicht so gut aufgestellt, denn unsere Beteuerungen, dass wir nicht für 25 $ am Tag ein Upgrade auf die höhere Kategorie buchen möchten, ignoriert er mit Beharrlichkeit, bis ihm dann aufzugehen scheint, dass er bei uns kein Geschäft machen wird. Draußen können wir uns dann unter den verfügbaren Fahrzeugen eines aussuchen, ein schöner roter Pathfinder wie vor sechs Jahren ist leider nicht dabei, insgesamt wirken die Autos schon alle recht ramponiert und die überschaubare Auswahl läßt uns doch länger zwischen den verfügbaren Modellen hin- und herlaufen. Wir entscheiden uns schließlich für einen farblich unauffälligen Dodge Journey. Mit einem ähnlichen Modell sind wir 2013 an der Ostküste ganz gut gefahren.

Die ersten Kilometer durch den Wochenendverkehr von Los Angeles sind wie immer ein großes Abanteuer, gerade wenn man aus der Airport Area erst mal raus muss. Unser Hotel ist aber nur vier Meilen entfernt und wir erreichen es ziemlich zügig. Das Courtyard in El Segundo sieht aus wie alle anderen Hotels dieser Kette, in denen wir bisher übernachtet haben, das Zimmer ist vergleichsweise klein und das dritte Bett besteht aus einem eher unbequemen Sofabett.

Bevor wir unsere ersten Erkundungsgänge machen können, muss ich erst noch ein paar Telefonate führen. Leider erweisen sich die Ergebnisse erst mal als Stimmungskiller. Ich muss erfahren, dass man an unserem Ausflugsziel für den Folgetag nichts davon weiß, dass ich dort im Voraus eine Tour gebucht habe. Das könnte ich zwar auch jetzt noch machen, unser Zeitplan kommt damit aber etwas durcheinander und wir müssen damit auf einen entspannten Vormittag am Strand wohl verzichten, naja … Als nächstes möchte ich unser nächstes Hotel informieren, dass man dort eventuell einen Koffer für uns hinschicken wird und sie ihn doch bitte annehmen sollen. “Alles schön und gut”, sagt die Dame am anderen Ende zu mir, “ich kann aber keine Buchung unter Ihrem Namen finden”. Witzig? Nicht so richtig. Ein Anruf beim Buchungsdienstleister kann das Problem nach längerer Wartezeit in der Warteschlange dann lösen, es gibt natürlich eine Buchung und es wird nicht ganz klar, wo eigentlich das Problem gelegen hat.

Wir machen uns dann endlich auf, in einem Supermarkt ein paar grundsätzliche Dinge für unseren On The Road-Alltag zu erwerben, hauptsächlich Getränke und Snacks. Es gibt dann auch noch ein paar Klamotten für das Herdenbaby, auf die sicher total unkomplizierte Rückabwicklung bei KLM bin ich schon jetzt richtig gespannt.

Speziell ich bin zu diesem Zeitpunkt schon so müde, dass ich eigentlich nichts dagegen hätte, nur noch ins Bett zu fallen, obwohl es erst kurz nach fünf Uhr am nachmittag ist. Weil der Plan aber vorgesehen hat, dass wir wenigstens einen kurzen Abstecher nach Downtown LA unternehmen, das Schafi aber ein bisschen Sorgen bezüglich seiner Fahrtüchtigkeit hat, wird mal wieder was neues ausprobiert und ich kann endlich mal die auf meinem Smartphone vor sich hinstaubende App von Uber testen. Dieser bei uns ja eher stiefmütterlich behandelte und aus den Städten getriebene Service erfreut sich hier großer Beliebtheit, und es dauert keine fünf Minuten, bis der angekündigte Toyota mit unserem chinesischen Fahrer eintrifft. Auch wenn dieser zunächst nicht begeistert über das Fahrziel zu sein scheint, verbringen wir mit ihm kurzweilige 40 Minuten, er spricht viel mit uns und bei Ausländern in den USA hat man sowieso immer nicht so viel Angst, etwas falsches zu sagen, da kann auch ich erst mal richtig gut üben und wieder etwas in den korrekten Gebrauch der Sprache finden.

Erstes Ziel in Downtown ist dann das Hard Rock Caf+e, danach erfreuen wir uns ein bisschen am inzwischen erwachten Leben am Hollywood Boulevard,, das sorgt schon eher für etwas Urlaubsstimmung, vor allem das Herdenbaby kann sich nicht beruhigen. Nächstes und letztes Ziel ist dann das High Voltage Tattoo Studio von Kat van D. Auf dem Weg dort hin stoppen wir aber erst mal für ein längst überfälliges Abendessen. Die Wahl fällt auf das etwas abseits liegende und menschenleere Hollywood Rolls, ein Poké-Restaurant. Das Schafi ist anfangs noch etwas skeptisch und sieht sich schon im Burger King nebenan einkehren, ist dann aber von seinem Gericht so begeistert, dass es dazu nicht mehr kommt. Wer hier mal vorbeikommt, wir können den Besuch absolut empfehlen.

Der Stop im High Voltage erweist sich letztlich leider als letzter Reinfall des Tages, an der Tür hängt ein Zettel, dass man ausgerechnet heute etwas früher schließen musste, das Herdenbaby ist traurig, trägt es aber mit Fassung.

Auf der Rückfahrt zum Courtyard erwischen wir diesmal einen sehr schweigsamen Fahrer, was nicht weiter schlimm ist, denn uns allen fallen auf der Fahrt schon mehrfach die Augen zu. Zurück am Hotel fallen wir fast noch angezogen in die Betten, gerade erst kurz vor elf, schwache Leistung :-).

Aller Anfang … braucht einen Anfang

Wenn man am letzten Abend vor einer langen Reise endlich zur Ruhe kommt, ist man eigentlich froh, wenn man sich mal für ein paar Stunden um nichts mehr kümmern muss. Einfach mal nur die Füße hochlegen und sich bestenfalls vielleicht noch einen guten Whiskey eingießen, damit man es später schafft, die paar wenigen Stunden bis zum Aufbruch noch mit etwas erholsamem Schlaf zu füllen. Und ganz grundsätzlich wäre gerade jetzt dieser Moment erreicht, an dem die für diesen Tag wichtigen Dinge erledigt sind. Das Gepäck ist gepackt, die Koffer sind bereits in den fürsorglichen Händen der königlich niederländischen Luftflotte und wir haben es auch geschafft, die Dame vom Schalter bei KLM davon zu überzeugen, dass wir alle über die nötigen Genehmigungen verfügen, unsere Reise in die USA antreten zu dürfen. Dass wir auf das endgültige “OK” fast eine Stunde warten mussten, nehmen wir den Kasköpfen nicht übel, so ein bisschen People Watching am Flughafen hat doch auch immer wieder seinen Reiz. Die 8 Euro Parkgebühr für eine Stunde haben unseren Puls da schon mehr beschleunigt.

Jetzt, wo wir nun endlich wieder zu Hause sind, fallen uns aber doch noch lauter Dinge ein, die wir unbedingt vor unserem Urlaub noch erledigt haben wollten, die wir aber einfach immer weiter vor uns hergeschoben haben, möglicherweise in der stillen Hoffnung, dass wir sie in der Hektik der Vorbereitungen vielleicht doch einfach vergessen. Und dieser erste Post für unseren an sich noch jungfräulichen Blog stand noch in meiner Spalte unserer To-Do-Liste.

Große literarische Wunder sollte man jedoch heute nicht mehr erwarten. So schnell unsere Koffer heute auch gepackt waren, so aufwändig gestaltet sich inzwischen die Bedarfsanalyse und das anschließende Verstauen sämtlicher lebensnotwendiger Technik-Gadgets, die zwar sonst das ganze Jahr im Schrank liegen, die man aber ausgerechnet auf einer Urlaubsreise alle mal wieder ausprobieren muss. Hatte man sich früher ausgiebig der Auswahl an Lieblings-T-Shirts gewidmet, werden heute eher akribisch Kabel und Adapter sortiert. Wer braucht schon Klamotten, wenn er im Urlaub seinen eBook-Reader nicht aufladen kann. Zum Glück sind wir ja nicht unterwegs in ein Entwicklungsland, wenigstens nicht im Hinblick auf seine Technisierung.

Wie immer kann ich leider nur wenig Ausblick darauf geben, was Euch und uns in den kommenden drei Wochen erwartet. Morgen früh geht es um 7 Uhr von München über Amsterdam nach Los Angeles, wo wir dann um 12 Uhr Ortszeit landen werden. Mit unserem Herdenbaby als Amerika-Debutant haben wir uns ein paar der schönsten Orte unserer letzten Tour für ein Wiedersehen ausgesucht, natürlich wollen wir aber auch ein paar unbekannte Orte sehen. Seid gespannt, wir sind es auch!