Eine Stadt voller langhaariger Bombenleger

Welch eine Kulisse, die einen morgens beim Aufstehen empfängt. Sedona zeigt sich von seiner schönsten Seite, rot beleuchtete Felsen. Relativ früh sind alle wieder wach, die Koffer sind schnell gepackt und wir machen uns auf den Weg zu einer bereits vorher ausgesuchten Frühstückslocation. Das “Indian Garden and Market” sieht von Aussen noch recht unscheinbar aus, offenbart dann aber einen wunderschönen Garten im indianischen Stil. Es herrscht um die doch recht frühe Zeit auch schon reger Betrieb. Die Frühstückskarte macht uns eine Entscheidung mal wieder nicht einfach. Wir entscheiden uns dann aber für Pancakes mit einem Chiabrombeer Kompott und einem Spiegelei-Cheddar Toast, welcher mit Rucola und einer Sauce mit ordentlich Bums daher kommt. Sehr zu empfehlen, man nimmt sich vor diesen Zuhause sofort nach zu basteln. Mal sehen was dann daraus wird. Auch der Kaffee ist hier mal wieder echt geniessbar und die bereits anwesenden Gäste sind sehr nett anzusehen 😉 Frisch gestärkt ist das nächste Ziel, dass wir anpeilen, Flagstaff. Die Reise dorthin führt uns aber zunächst über den Walnut Canyon. Hatten wir uns schon auf einen längeren Weg eingestellt, so war dieser Rundweg sehr überschaubar. Vorbei an zwei indianischen Ruinen und zwei Aussichtspunkten ist hier schnell alles gesehen. Weiter geht es zum Wupatki National Monument. Noch eindrücklicher ist für mich aber der Sunset Crater und dessen Landschaft. Ich bin mir nicht sicher ob ich mich auf dem Mond befinde oder in den nächsten Minuten ein paar Orks um die Ecke kommen. Gerade fällt mir beim schreiben wieder auf, wie viel ich hier erlebe und dass mir das Repetieren gar nicht so einfach fällt. Zumindest komme ich zeitlich dauernd durcheinander. Glücklicherweise kann ich mich aber bei meinen zwei erfahrenen Reiseleitern erkundigen. Offtopic. Weiter geht es also nach Flagstaff, meine akutelle Wahlheimat (ändert hier aber täglich, also nicht so ernst zu nehmen). Zuerst einmal peilen wir die Historic Brewing Company an, in der Hoffnung hier mal wieder ein paar Bier für den Abend zu ergattern. Leider ist das nicht möglich, es scheint nur ein Restaurant dort zu geben. Da die Parkgebühren hier auch recht saftig sind, parken wir um. Beim Aussteigen (und auch schon auf der Fahrt durch Teile der Stadt) fällt mir auf, dass sich hier hauptsächlich bärtige Männer mit langen Haaren aufhalten. Das allein ruft die ersten Begeisterungsstürme bei mir auf. Eine sehr alternative Stadt, überall läuft guter, alter 80ger Föhnrock, ich bleibe hier, mein Entschluss. Die Stadt ist dann aber doch auch recht überschaubar und nachdem wir ewig nach einem einfachen Kaffee gesucht haben, trinken wir diesen im “The Mix”, was halb Fresstempel, halb Kaufhaus ist.
Nun geht es weiter zum Grand Canyon, die Umgebung auf dem Weg ist wieder eine ganz andere. Faszinierend. Aber das sagte ich ja bereits schon. Das Ziel ist es, den Sonnenuntergang noch zu erwischen und ein paar Fotos von einem der Aussichtspunkte am Grand Canyon zu ergattern. Leider ist das Wetter nicht so optimal, es regnet ein wenig. Nach ein wenig Hetzerrei darf ich den ersten Blick auf den Grand Canyon erhaschen. Ich komme mir da oben wahnsinnig klein vor und bin gespannt, was mich morgen noch hier erwarten wird. Müde checken wir in der Red Feather Lodge ein und machen uns bereit fürs Abendessen. Der Herr des Hauses hat schon den ganzen Tag Lust auf ein ordentlichen Steak, welches er in einem von gefühlten 50ig Steakhäusern in dieser Ortschaft auch bekommen soll. Ein toller Laden, sehr Saloonmässig. Das Essen ist sehr gut, es gibt Steak, gefüllte Jalapenios (mit Frischkäse) und einen Haufen fritiertes Gemüse (was ich später böse bereue, sowas kommt ja nicht oft auf den Teller). Müde, zum teil vollgefressen und zufrieden geht es ins Bett. Zu diesem Zeitpunkt weiss ich übrigens noch nicht, dass ich einen Tag später den (für mich) schönsten Ort der Welt kennen lernen werde.

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